Serbien - Österreich - Serbien

Wie buchstabiert man Debakel?

Debakel: Ö - S - T - E -R - R usw. usf.

Das gestrige WM-Qualifikationspiel Österreich gegen Serbien, das ich besuchen konnte hat wieder einmal gezeigt, wo der österreichische Fußball zuhause ist...

Wie hart muss es sein, wenn Du als Nationalspieler zur zweiten Halbzeit einläufst und Dein Publikum, Dein Volk quasi pfeift Dich aus. Aber richtig. Gut, man muss schon sagen, es war verdient, denn was da in der ersten Halbzeit passiert ist, war wirklich starker Tobak. Es ging zwar einigermaßen, was da an halbherzigen Angriffen da war, wurde aber im serbischen Strafraum erstickt.

Wie hart muss es sein, wenn ein typisch Wiener Publikum Dich als Torhüter bejohlt, wenn Du den Ball aufheben kannst.

Wie hart muss es sein, als österreichischer Nationalspieler den grandiosen, allseits bekannten Rückhalt aus der eigenen Bevölkerung zu haben.

Wie hart muss es sein, wenn du österreichischer Nationalspieler bist... Boah.

Österreich hatte insgesamt (gefühlte) drei Torchancen, wobei eine (in der zweiten Halbzeit) die Zuschauer vor Erschütterung von den Bänken riss: Ein Österreicher (wer wissen will wer, findet es sicher im Netz) dribbelt und passt sich in den gegnerischen Strafraum, steht schon im Kastl, könnte drauflangen... und dreht um. Ich hab' schon viel Taktik gesehen, aber noch nie, dass jemand, der de facto allein vor dem Tor steht sich umdreht und den Ball quasi "abgibt". Ans andere Team. Aber bitte keine (gehabten) falschen Hoffnungen, die WM-Qualifikation haben wir eh schon gegen die Faröer Inseln gänzlich abgegeben.

Besonders bitter: die Stille in einem gefüllten Stadion, gestört nur von den "Auf Wiederseh'n" Rufen der Serbo-Österreicher im Gästeblock...

Aber zum Fußball musste man als Österreicher schon immer ein wenig Masochist sein.

(Bis auf damals, you know. Weisst eh, Cordoba und so... Wo wir die Deutschen fertig gemacht haben. HA! Toll, dass man von einem Spiel knapp dreißig lang Jahre Nationalstolz rauszuzeln kann...)